Der Begriff Ernährungssicherheit wurde von der FAO definiert und wird weltweit als Ziel anerkannt. Ernährungssicherheit soll den physischen und wirtschaftlichen Zugang zu Nahrungsmitteln sichern. Sie ergänzt das Recht auf Nahrung, das 1948 in der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verankert wurde. Ernährungssicherheit setzt einen Schwerpunkt auf die ausreichende Produktion von Lebensmitteln – viele soziale und politische Dimensionen der Ernährung werden ausgeblendet. Wie wichtig ist, wo die ausreichenden Lebensmittel herkommen, wer sie unter welchen Bedingungen produziert?

Diesen Schritt weiter will das „Recht auf Ernährungssouveränität” gehen – es bezieht ausdrücklich die Rahmenbedingungen, in denen erzeugt, gehandelt und konsumiert wird, mit ein. Das politische Konzept der Ernährungssouveränität wurde ursprünglich von der Organisation Via Campesina („der bäuerliche Weg”) entwickelt. 1996 formulierte die internationale Organisation der Kleinbauern und Landarbeiter:

„Ernährungssouveränität ist das Recht jeder Nation ihre eigene Kapazität zu erhalten und zu entwickeln, um Nahrungsmittel zu produzieren, die wichtig für die nationale und kommunale Ernährungssicherheit sind, und kulturelle Vielfalt und die Vielfalt von Produktionsmethoden respektieren.” (nach AbL/Germanwatch 2007)

Offenes Konzept Ernährungssouveränität

Ernährungssouveränität ist ein offenes Konzept, dass sich dynamisch weiterentwickeln soll. Viele Definitionen beinhalten folgende Elemente:

  • Vorrang für die lokale Produktion zur Ernährung der Bevölkerung
  • Der Zugang zu Ressourcen
  • Das Recht auf Nahrung
  • Die Anerkennung der Rechte von Farmern
  • Das Recht der Verbraucher zu entscheiden, was sie konsumieren und wie und von wem es produziert ist
  • Das Recht sich vor billigen Lebensmittelimporten zu schützen
  • Die Notwendigkeit, landwirtschaftliche Preise an Produktionskosten auszurichten
  • Dialog und Partizipation
  • Die Anerkennung des Beitrags von Frauen
  • Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft (AbL/Germanwatch 2007)

Quellen
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. /Germanwatch e.V (2207): Ernährungssouveränität – Ansätze im Umgang mit dem Konzept in Deutschland. Hamm/Berlin
Uniterre (2013): Für eine Ernährung mit Zukunft: Souveränität auf dem Acker und dem Teller. Lausanne.