Gemeinschaftsgärten steigern die Lebensqualität in Städten – so lässt sich in einem Satz das Ergebnis einer jetzt veröffentlichten Forschungsarbeit zusammenfassen.  Von 2012 bis 2014 untersuchten die Büros stadtforschen.de und dtp im Auftrage des Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung die Bedeutung von Gemeinschaftsgärten für die Stadtentwicklung. Dabei haben sie Garten-Projekte in Berlin, Potsdam, Leipzig, Hannover, Essen, Marburg und München unter die Lupe genommen.

Die Wissenschaftler konnten in ihrer Arbeit  – trotz oder wegen der Vielfalt der untersuchten Gärten – zeigen, dass die urbane Landwirtschaft wichtige Beiträge zur Entwicklung von Quartieren leisten kann.

„Gemeinschaftsgärten als Orte der Produktion und des Austauschs, der Begegnung und Inklusion, der Kooperationen und Bildung bilden besondere Nuklei in Quartieren. Sie haben das Potenzial, in Ergänzung zu anderen Angeboten und Strukturen, einen wichtigen Beitrag zur Quartiersentwicklung zu leisten. Die Fallstudien zeigen, dass Gemeinschaftsgärten vielfältige sozialräumliche Ausstrahlungseffekte haben können: Die Gärtner entwickeln häufig ein neues Gemeinschaftsgefühl, Perspektiven für die Gestaltung des eigenen Lebens, und die Betätigung im Garten motiviert zu weiterem Engagement im Stadtteil.“

Gemeinschaftsgärten fördern und unterstützen

In ihren Handlungsempfehlungen stellen die Forscher fest, dass Gemeinschaftsgärten sich mit ihrem Engagement außerhalb klassischer Freiflächen-Kategorien bewegen und sich schwierig in herkömmliche Förderstrukturen, -maßnahmen und Genehmigungsprozesse einordnen lassen.

„Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich, auch unkonventionelle Wege der Unterstützung und innovative Arten der Zusammenarbeit – beispielsweise auch mit Kleingartenvereinen – zu erwägen. Urbane Gärten bieten die Chance, zu Laboren für innovative Ansätze zur Unterstützung zivilgesellschaftlichen Engagements zu werden.“

Den Kommunen empfehlen die Wissenschaftler…

  • die positiven Wirkungen von Gemeinschaftsgärten zur würdigen und hervorzuheben.
  • konkrete Ansprechpartner für die Gärtner zu etablieren.
  • die Gärten als ressortübergeifende Angelegenheit zu behandeln.
  • für Gärten geeignete Flächen zu identifizieren und zu kommunizieren.
  • auf Nutzungsverträgen mit angemessenen Gartenlaufzeiten hinwirken.
  • die Gärten bei der Minimierung ihrer Kosten zu unterstützen.
  • den Austausch und die Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Akteuren zu etablieren.

 

Bericht „Gemeinschaftsgärten im Quartier“: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.), BBSR-Online-Publikation 12/2015, Bonn, Oktober 2015.
HandlungsleitfadenGemeinschaftsgärten im Quartier„: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (Hrsg.), Berlin, Juli 2015.