Welche Relevanz hat urbane Landwirtschaft für eine nachhaltige Entwicklung? Welche Innovationen kann sie beitragen? Mit diesen Fragen beschäftigte sich von 2011 bis 2014 das Forschungsprojekt INNSULA (Innovationsanalyse Urbane Landwirtschaft), das jetzt eine Broschüre mit den zentralen Resultaten vorgelegt hat. Ziel von INNSULA war es, die Relevanz der urbanen Landwirtschaft als Innovation für eine nachhaltige Entwicklung herauszuarbeiten. Ein Ergebnis: „Urbane Landwirtschaft in ihrer Gesamtheit ist keine soziale Innovation.

Urbane Landwirtschaft sei grundsätzlich nichts Neues in Deutschland, zum Teil gesellschaftlich etabliert und suche nur teilweise nach Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen. Dieses Bild ergibt sich vor allem weil vom Balkon- über den Schreber- bis zum Schulgarten auch traditionelle Gartennutzungen betrachtet wurden. Dennoch sieht das Projekt sowohl bei traditionellen Formen urbaner Landwirtschaft (wie Kleingärten) als auch bei neuen Formen (wie Gemeinschaftsgärten) Merkmale sozialer Innovation und beide Formen als Quelle von Neuerungen.

 „[…] Urbane Landwirtschaft hat das Potential, eine kreative, vernetzte, urbane Zivilgesellschaft zu fördern, die Vielfalt städtischer Flächennutzung zu erhöhen sowie die nachhaltige Stadtentwicklung durch zusätzliche Umsetzungsmöglichkeiten zu fördern.“

Urbane Landwirtschaft kommt damit in ihrer Tätigkeit den Zielen der Stadtverwaltung entgegen. Aufgezeigt werden in der Broschüre „Governancemaßnahmen“ bei denen urbane Landwirtschaft im Zusammenhang mit dem Ernährungssystem oder der Grünflächenplanung betrachtet wird und Maßnahmen, die sich auf einzelne Landwirtschaftstypen konzentrieren. Zu ersten Gruppe gehören insbesondere:

  • Stadternährungsstrategien und
  • Food Policy Councils

Die zweite Gruppe kann eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen enthalten, für die es  auch in Deutschland viele Beispiele gibt.

 „Die Governancemaßnahmen, die sich direkt auf urbane Landwirtschaft beziehen, können sowohl die Anzahl der Initiativen in einer Stadt erhöhen, als auch deren Beiträge zum aktiven Gestalten von Stadt durch die Bürger zielkonformer ausrichten, wenn sie entsprechende Bildungsangebote schaffen und für einen verstärkten Austausch und Verständnis zwischen den verschiedenen Akteuren sorgen.“

Innovationsanalyse Urbane Landwirtschaft
Der Schrebergarten als Teil der urbanen Landwirtschaft

Berges, R., Opitz, I., Piorr, A., Krikser, T., Lange, A., Bruszewska, K., Specht, K., Henneberg, C. (2014). Urbane Landwirtschaft – Innovationsfelder für die nachhaltige Stadt? Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V., Müncheberg.