Innerstädtische  Nutztierhaltung war vor den Zeiten von Eisenbahn und Stadtautobahn normal. Weil es nicht möglich war, die Milch über weitere Strecken unverdorben zum Konsumenten zu transportieren, musste die Kuh mitkommen. Und der Mist aus den vielen Kuh- und Pferdeställen war der ideale Dünger für die intensive Landwirtschaft in und um die Stadt. Heute scheint innerstädtische Tierhaltung auf Haustiere beschränkt. Doch im Zuge der neuen urbanen Landwirtschaft schaffen es auch einige Nutztiere zurück in die Stadt. In den USA ist das Huhn im eigenen Garten bereits schick. Etwas unscheinbarer aber gleich doppelt nützlich ist die Stadtbiene: Sie produziert nicht nur leckeren Honig, sondern ist Voraussetzung für die gute Ernte im Stadtgarten.

Die Top 7 der guten Gründe für Stadtbienen

1. Parkanlagen, Hausgärten, Alleen, verwilderte Grundstücke, ja selbst Verkehrsinseln und Balkonpflanzen bieten den Bienen vom Krokus im Frühjahr bis zur Goldrute im November stets einen reich gedeckten Tisch. […]
2. Bienen sind wärmeliebende Tiere. Das Mikroklima ist in der Stadt im Durchschnitt um 2 bis 3 Grad wärmer als im Umland.  […]
3. Stadtimker ernten deutlich mehr Honig als Landimker. Das beweist die Statistik des Deutschen Imkerbundes Jahr für Jahr.
4. Bienen passen problemlos zur städtischen Lebensführung. Sie brauchen nicht gefüttert zu werden. Niemand muss mit Bienen „Gassi” gehen. […]
5. Stadtimker kümmern sich um ihre winzigen Lieblinge oft hingebungsvoll, denn für viele ist dieses spannende, abwechslungsreiche und natürliche Hobby der perfekte Ausgleich
zum Job im Büro oder in der Firma.
6. Imkern in der Stadt ist unbürokratischer, da Stadtimker mit ihren Bienen weder auf Naturschutzgebiete (Naturschutzrecht) noch auf Belegstellen achten müssen.
7. In der Stadt werden weder Pflanzenschutzmittel gegen Insekten versprüht noch besteht die Gefahr, dass genveränderte Pflanzen angebaut werden. (nach Urban Beekeeping)

Und wer sich noch keinen eigenen Bienenschwarm zulegen möchte, der kann zumindest darauf achten, dass er Stadtbienen Nahrung und kein Gift anbietet.

Aus London kommen dazu folgende Ratschläge:

  • Nutze Deinen Garten zum Lebensmittelanbau, so sorgst Du für gute Nahrung für Dich und die Bienen.
  • Baue bienenfreundliche Pflanzen im Garten, auf der Fensterbank oder dem Balkon an.
  • Nutze keine Pestizide.
  • Kaufe Biolebensmittel. Die ökologische Landwirtschaft sorgt für die Biodiversität, die Bienen lieben.
  • „Dreh Dein Glas um! Achte darauf, wo Dein Honig herkommt!” (von  Jemi in den Kommentaren ergänzt)

 

 

Weiterführende Links
Berlin summt: Stadtimker in der Hauptstadt
Stadtimker.de: Summen in der bayerischen Hauptstadt
Capital Bee, Förderprogramm für Bienenhaltung in London
Netzwerk Blühende Landschaft
Deutscher Imkerbund e.V.