In München setzt sich eine Stiftungsiniative (u.a. Stiftung Interkultur, Schweisfurth Stiftung) für die Förderung des urbanen Gärntnerns ein. Als ersten Schritt hat Ella von der Haide eine Bestandsaufnahme Münchner Gartenaktivitäten vorgelegt. Zusammenfassend kommt die Studie zu dem Ergebnis:

In einer vorsichtigen Schätzung geht diese Studie davon aus, dass es auf dem Münchner Stadtgebiet über 800 Gartenanlagen gibt, in denen insgesamt ca. 50.000 Personen gemeinschaftlich arbeiten. Neben den ca. 35.000 KleingärtnerInnen Münchens zeigt die Zahl von ca. 15.000 NutzerInnen der übrigen Gemeinschaftsgärten, dass das Phänomen weit über die traditionellen Kleingärten hinausgeht und auch Beachtung verdient. Alle Formen urbanen Gärtnerns, die aus anderen Städten weltweit bekannt sind, finden sich auch hier wieder, wenn auch in geringerem Ausmaß und nur schwach im Bewusstsein oder Image der Stadt verankert. Gemeinschaftsgärten haben in München noch keine gemeinsame Agenda entwickelt und werden auch von Außen nur im geringen Maße und auch nur in Teilprojekten gefördert. Auffällig ist die geringe Vernetzung der Gartenprojekte untereinander, obwohl sich die einzelnen Initiativen in ihren Problemen und Interessen gleichen.

Alle Münchner Gärten auf einer Karte

Eine interaktive Karte aller Münchner Gärten hat das Referat für Gesundheit und Umwelt der Stadt veröffentlicht. Als Ansatzpunkte für das weitere Vorgehen der Stiftergemeinschaft schlägt die Studie folgendes vor:

  • Direkte Förderung: Gartenprojekte in ihrer Vielfalt und ihren jeweiligen Eigenheiten unterstützen um weiterhin verschiedene Personengruppen anzusprechen
  • Stärkung im öffentlichen Diskurs: Herausarbeiten der positiven Effekte der Gärten auf die soziale und physische Stadt, um die Gärten im Bewusstsein oder Image Münchens zu verankern und damit dem Verwertungsdruck etwas entgegenzusetzen. Unterstützend wirkt hierbei die breite Basis der öffentlichen und privaten AkteurInnen, die sich in München bereits mit dem Thema der Gemeinschaftsgärten direkt oder indirekt beschäftigen und mit denen weiterhin eng zusammengearbeitet werden kann.
  • Erweiterung der rechtlichen Sicherungsmöglichkeiten: Dabei könnten sowohl direkte rechtliche Beratung unterstützend wirken als auch neue Wege beschritten werden, indem das Bau- und Planungsrecht auf weitere Auslegungen hin untersucht wird.
  • Vernetzung: Ein zentrales Ziel der Stiftungsinitiative könnte darin liegen, Nischenprojekte und bereits etablierte AkteurInnen zusammenzuführen und gemeinsame Themen zu formulieren.

 

Ella von der Haide (2009): Urbane partizipative Gartenaktivitäten in München 2009. Neue Räume der Begegnung und Subsistenz, der Partizipation und des Naturerlebens für alle. München.